Das Kaufverhalten verändert sich – schnell etwas auf die Hand, Kaffee oder Wasser vom Automaten, spontan oder als Geschenk noch eine Flasche Wein an der Tankstelle – die Außer-Haus-Verpflegung mit Getränken und Lebensmitteln nimmt zu. Einzelne Impulsformate haben sich bereits während der Pandemie als erstaunlich krisenresistent erwiesen. Gleichzeitig legen Verbraucher*innen immer mehr Wert auf regionale Produkte (EHI Studie Handelsgastronomie, 2022) sowie auf Produkte mit einem klaren Herkunftsversprechen. Wie der Zugang für Verbraucher*innen und gleichzeitig die Direktvermarktung der regionalen Erzeuger gestärkt werden kann, untersucht die Duale Hochschule Baden-Württemberg Heilbronn im Forschungsprojekt der „Impulskanäle Außer-Haus-Markt“ für den Fruchtsaft- und Weinbereich.
Angesichts steigernder Kosten und hoher Inflation greifen Verbraucher*innen immer häufiger zu Produkten aus dem Segment Preiseinstieg oder tätigen ihre Einkäufe gleich im Discount. Diese Verhaltensveränderung stellt die regionale Getränkebranche vor große Herausforderungen. Eine Lösung für sie ist die Direktvermarktung über Hofläden, Vinotheken im Weintourismus und Vending (Getränkeautomaten) sowie Formate wie Spätis/Büdchen und Kioske, Tankstellen, 24/7-Shops und To-Go-Lebensmitteleinzelhandel, die durch eine andere Preisgestaltung gekennzeichnet sind. Die von der Europäischen Union geförderten Operative Projektgruppe (OPG) „ImPACT OOH“ bestehend aus Mitgliedern der Wissenschaft und der Praxis erforscht diese Absatzkanäle der Paragastronomie, auch Impulskanäle genannt.
Das Ziel dieses Projekts besteht darin, den Innovationscharakter der Wein- und Fruchtsaftbranche zu stärken. Für die unterschiedlichen Impulskanäle sollen Profile erarbeitet und diese auf ihre Relevanz für unterschiedliche Warengruppen aus dem Bereich Wein und Saft ausdifferenziert werden. Um den Bedarfen der einzelnen Impulskanäle gerecht zu werden, liegt ein besonderer Forschungs- und Entwicklungsfokus auf Zielgruppen, Kauf- wie Verwendungsanlässen, Zahlungsbereitschaft sowie auf Sorten, Rezepturen und Gebinden
Für Wein- und Fruchtsafterzeuger*innen stellen die Außer-Haus-Kanäle zusätzliche Chancen in einem sich stark verändernden Markt dar. Um nachhaltig den Zugang dieser Produkte zu diesen Kanälen zu stärken, soll ein tiefes Verständnis und eine Wissensbasis zur strategischen Entscheidungsfindung erarbeitet werden. Dies schließt die Optimierung von Prozessen der Produktion, Logistik, IT sowie des kundenorientierten Marketings und Vertriebs regionaler Produkte (Category Management inkl. Platzierungsmodellen, Preispositionierung, Ertragschancen, Vermarktungskonzepte) mit ein.
Das Projekt zielt daher zur Erhöhung der Marktchancen regionaler Akteure darauf ab, innovative, insbesondere auch IT-basierte Konzepte für die Planung, Steuerung und Bündelung zur Optimierung der regionalen Getränkeversorgung in Impulskanälen zur Außer-Haus-Verpflegung zu entwickeln, zu evaluieren und die Resultate zu verbreiten.